Regina Granz Ihrer Überzeugung nach liegen die Potenziale:
1. In der korrekten und umfassenden Abrechnung. Hierbei liegt die Ausschöpfung regelgerecht in den erbrachten Leistungen. Defizite entstünden vor allem bei nicht erkannten Abrechnungspositionen und einwandfreien Möglichkeiten.
2. Patienten werden im Rahmen der gesetzlichen Abrechnungsgrenzen eingeschränkt. Der Patient wird reduziert auf eingegrenzte Behandlungs- und Versorgungsformen. Viele Patienten sind bereit qualitativ hochwertigere und empfehlenswerte Leistungen über die gesetzlichen Zuschüsse zu wählen. Da würden Patienten oftmals unterschätzt und in ihren Möglichkeiten eingeschränkt.
Im Praxisalltag wird auf die zielführende Beratung verzichtet, da die zur Verfügung stehende Zeit abrechnungstechnisch nicht wirtschaftlich erscheint. Dafür wird dann viel Zeit für mehrere, teils unnötige Kostenvoranschläge verbraucht. Den Patienten im Vorfeld umfangreicher und zielführender über die optimalen Versorgungsformen und Zusatzleistungen zu beraten, wäre auch wirtschaftlich viel sinnvoller. Die weiterführende Beratung kann selbstverständlich auch von einer Fachberaterin/berater im Praxisteam erfolgen.
Regina Granz würde sich viel mehr wünschen, dass sich Behandler und Praxismitarbeiter konzeptionell besser abstimmen. Die besseren Ergebnisse werden in der Zusammenarbeit aller Mitwirkenden erzielt. Jeder Mitarbeiter sollte seinen Fähigkeiten entsprechend eingesetzt und gefördert werden. Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten fördern den Erfolg des gesamten Teams.
Es ist sinnvoll, die Praxisabläufe und Konzeptionen im Praxisteam zu erarbeiten, um bessere Ergebnisse zu ermöglichen. Ein Beispiel: „Die PA fliegt den Praxen an allen Enden um die Ohren, wenn sich niemand mit der Terminstruktur beschäftigt hat. Wenn nicht verstanden wird, wie es funktioniert.
Wenn in der UPT drei Abrechnungsformeln in Form von Zeitspannen nicht berücksichtigt werden, dann geht die ganze Terminierung schief“. Man läuft Gefahr, dass dann erbrachte Leistungen untergebracht werden müssen. Das muss einer Prüfung auch standhalten.
Regina Granz nimmt sich besonders bei Praxisstartern die Zeit, intensiv mit dem Behandler diese Fundamente der Konzeption aufzustellen. Es ist die Basis für eine wirtschaftlich erfolgreiche Praxis. Sie würde sich noch mehr wünschen, dass die Behandler mehr gemeinsam mit Abrechnungsfachkräften und Team zusammensitzen und abstimmen. Auch gemeinsame Besuche auf den Fachseminaren erzeugen bessere Abstimmungsergebnisse und wirkungsvolles Zusammenarbeiten. Das bedeutet auch Entlastung für den verantwortlichen Zahnarzt/Zahnärztin.
Wenn man Regina Granz im Gespräch erlebt, dann ist es ein Beispiel für Begeisterung im Beruf.
„Wofür ich wirklich brenne. Wir haben so einen spektakulär spannenden Beruf. Wenn wir es denn wollen, haben wir so viele Entwicklungsmöglichkeiten in unterschiedlichster Art und Weise innerhalb der Praxis. Wo ich mit meinen Talenten und Fähigkeiten viel machen kann.“ sagt Regina Granz. Das ist ein überzeugendes Statement für die Berufswahl zur ZFA Zahnmedizinischen Fachangestellten/er.
Mit Ihrer Begeisterung für den Beruf stellt sie positive und attraktive Perspektiven der Berufsausbildung heraus. Sie ist überzeugt, die Branche braucht eine Veränderung, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. „Da braucht es Wertschätzung. Ich kenne viele Praxen, wo immer noch alte Strukturen da sind und wo nicht auf Augenhöhe miteinander gearbeitet wird. Ich glaube, dass diese Strukturen zu vielfachem Wechsel führen, und das nicht nur aus monetären Gründen“ unterstreicht Granz. Die motivierten Mitarbeiter wollen sich mit ihren Potenzialen und Weiterbildungsbereitschaft in die Praxis einbringen. Diese Chance sollte auch gegeben sein. „Ich kenne nicht wenige Fachkräfte, die sich anschließend eine Praxis suchen, wo ihre Fähigkeiten anerkannt werden“.
"Für die Zukunft der erfolgreichen Praxis braucht es Teamarbeit in partnerschaftlicher Zusammenarbeit auf Augenhöhe" Regina Granz
Bei dem herrschenden Fachkräftemangel braucht es zeitgemäße Praxiskulturen und moderne Unternehmensleiter. Eine bessere Zusammenarbeit erzeugt auch ein reibungsloses Zusammenwirken. Es führt zu gesünderen Arbeitsbedingungen und besseren Ergebnissen. Hier ist eine Ergänzung im Studiengang wünschenswert.
Wenn Regina Granz vor Studenten/innen in Greifswald spricht, dann spricht sie mit vehementen Worten aus. „Die Generation, die da heranwächst, hat auch einfach andere Sichtweisen. Wenn man sich vor Augen führt, dass man ca. eine halbe Million Euro für eine Praxisgründung in die Hand nimmt, dann muss ich die Abläufe und Abrechnungskonzepte auch gut auf den Weg bringen, um es auch irgendwann abgezahlt zu haben.“
Um das Nachwuchsproblem zu lösen, braucht es gute Praxisstrukturen und ein gesundes Miteinander. Für die Zukunft braucht es auch einen kulturellen Wandel. „Man unterschätzt den Buschfunk“. Die Außenwirkung der Praxis ist für Mitarbeiter und Patienten relevant.
Wenn man Regina Granz im Gespräch erlebt, spürt man ihre Leidenschaft, Erfahrung und Fachkenntnis für diesen Beruf und die Entwicklung von Praxen, Zahnärzten/innen und Teams. Sie teilt und unterstützt aus intrinsischer Motivation Fachwissen und Kenntnisse. Dies tut sie mit persönlicher Begeisterung und einer zugewandten Freude.
Unfreiwillig ereignete sich für Regina Granz eine gesundheitliche Vollbremsung!
Ein Hirninfarkt mit Einfluss auf den 8. Hirnnerv/Gleichgewichtsorgan hat sie von einem Moment auf den anderen aus der Bahn geworfen. Durch weitere Untersuchungen konnte man feststellen, dass die Entzündung des Hirnnerven durch eine Herpes-Infektion ausgelöst wurde. Sie lief beruflich auf Hochtouren und das hohe Stresslevel war ihr nicht bewusst gewesen. Obwohl Freunde und Familie sie auf die Stressmerkmale aufmerksam machten, befand sie sich weiterhin im selbstgewählten beruflichen Laufrad.
So entstand eine Notfallsituation mit schweren Komplikationen und einer langen Genesungsphase. Wie Regina Granz berichtet, war sie wochenlang nicht in der Lage sich während des Reha- Aufenthalts am sozialen Miteinander und Gesprächen zu beteiligen. „Sei haben noch mal Glück gehabt“, so die behandelnden Neurologen. „Nutzen sie die Notfallsituation, um ihr Leben neu auszurichten. So können sie nicht weitermachen“.