18.September 2017
Konflikte lösen sich nicht durch Flucht oder Kampf Kommunikations-Expertin und Coach Monika Bylitza plädierte in Stade dafür, eigene Bedürfnisse zu äußern Zahnärztinnen möchten gute Arbeit machen und ihre Zeit nutzen, um die Zahngesundheit ihrer Patienten (wieder) herzustellen und zu erhalten. Und doch geht viel Zeit und Energie dabei drauf, im Team zu schlichten, sich über unbefriedigende Zuarbeit zu ärgern oder unangenehme Patientengespräche zu führen. „Das muss nicht sein“, ist Praxis-Coach Monika Bylitza überzeugt. „Wer versteht, wie Konflikte entstehen, kann lernen, sie zu lösen oder zu vermeiden. „Miteinander reden – miteinander gewinnen“ hieß es beim 8. ladies dental talk Stade mit Labor-Partnerin und Gastgeberin ZTM Karen Suter. Umfriedung statt Grenzen Beim Miteinander von Menschen spielt Sprache eine wichtige Rolle, so Bylitza. Mit ihr geht eine innere Haltung einher. Wenn ich mich positionieren möchte und von „Abgrenzung“ gegenüber anderen spreche, entsteht in Gedanken eine Wand. Bilder von Schlachten und Verteidigung poppen auf, das Gebiet innerhalb der Grenze muss ich mir „erkämpfen“. Bei „Umfriedung“ hingegen geht es um einen Raum, in dem ich mit mir im Frieden bin, mich wohl und bei mir selbst fühle. Das erzeugt positive Gefühle – auch dem anderen gegenüber. Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg Der Ton macht die Musik. Das gilt auch für das Gespräch mit Mitarbeiter(inne)n und Patient(inn)en. Sich klar positionieren „ja“, den anderen als Angreifer und Bedrohung sehen „nein“, so Bylitza. „Unser Reptilienhirn oder Froschhirn, wie ich es nenne, ist ein Erbe der Urzeit. Es handelt blitzschnell und instinktiv. Bei „Bedrohung“, als die wir einen Konflikt empfinden, heißt es entweder ,Flucht` oder ,Kampf`. Das war im Zeitalter von Angriffen durch Säbelzahntiger sicher sinnvoll. Beides führt aber im 20. Jahrhundert nicht zu einer konstruktiven Lösung. Die können wir erarbeiten, wenn wir unsere kognitiven Fähigkeiten einsetzen“, so die Expertin, die den Teilnehmerinnen mit viel Feingefühl und anhand von Beispielen aus dem Praxisalltag Einblicke in das Thema „gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg“ gab. „Ich wünsche mir…“ statt „du sollst...“ Ein Kernthema der gelingenden Kommunikation ist laut Bylitza, bei sich selbst zu bleiben, von seinen eigenen Bedürfnissen, Ängsten und Sorgen zu sprechen und dem Team oder Patienten damit die Möglichkeit zu geben, zu verstehen und ggf. besser mitgehen zu können. Das sei bisweilen ein langwieriger Prozess mit vielen Übungen und Rückschlägen. Das Ergebnis sei die Mühe aber wert. Wirke eine Mitarbeiterin etwa auf die Chefin schroff am Telefon, könne diese im Vieraugengespräch anstatt zu sagen „Ich möchte, dass du am Telefon freundlich bist“ besser schildern, was sie beobachtet hat, wie es auf sie wirkt und was sie sich wünscht. Das könnte so aussehen: „Bei deinem Patientengespräch eben warst du kurz angebunden und hast nebenbei am Computer gearbeitet. Ich habe das als schroff gegenüber dem Patienten empfunden. Ich wünsche mir, dass unsere Patienten sich rundum wohlfühlen. Das beginnt bei der telefonischen Terminvergabe. Dazu gehört, dass wir ihnen unsere ganze Aufmerksamkeit und ein Lächeln schenken. Möchtest du das beim nächsten Anruf mal ausprobieren?“ In einem Team-Meeting könne man dann das Thema „Wohlfühl-Praxis“ diskutieren und das Team einladen, eigene Vorschläge dazu zu machen. ...
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