85 Jahre Suter Dentallabor: Kein historischer Rückblick – oder nur ein ganz kleiner
Wenn ein in der dritten Generation geführtes Familienunternehmen 85 Jahre wird, dann ist das definitiv ein Grund zu feiern. Auch wir haben das getan – in kleinstem Kreis, sprich: mit unseren langjährigen und treuesten Kunden. Ohne Öffentlichkeit und ohne Presse. Es gab keine Reden, keine Lobgesänge, keinen Rückblick auf unsere Historie. Einfach einen schönen, lockeren und entspannten Abend, von dem ich beglückt und voller Energie nach Hause ging. In vielen positiven Gesprächen mit unseren Zahnärzten spürte ich: Wir verstehen uns gut und arbeiten auf Augenhöhe zusammen. Wir sind loyal zueinander und haben eine intensive Geschäftsbeziehung, die auf stetiger Liefertreue und Vertrauen basiert – in beide Richtungen.
Tiefgreifende Veränderungen
Seit meine Großeltern 1932 das Dentallabor gegründet haben, ist viel passiert. Die Branche und das Geschäft haben sich sehr verändert. Heute ist unser Beruf zwar immer noch ein Handwerk, aber eines, das sehr stark digitalisiert ist – und ohne computergesteuerte Maschinen kaum noch denkbar wäre. Auch andere Bereiche haben sich gewandelt: War es noch vor zwanzig, dreißig Jahren nicht nötig, sich explizit um Marketing oder Vertrieb zu kümmern, ist dies heute ein Kernbereich, den zu vernachlässigen sich bitter rächen würde.
Kein leichter Start
Dranbleiben, sich weiterentwickeln, einen langen Atem haben – das ist eine Schlüsselqualifikation, die in einem so langfristig geführten Unternehmen gefordert ist. Und zwar von denjenigen, die gerade am Steuer sitzen. Loslassen ist eine andere Schlüsselqualifikation – für diejenigen, die das Ruder an die nachfolgende Generation übergeben. Hineinwachsen gehört auch dazu.
Bei mir hat es eine Zeit lang gedauert, bis ich soweit war, den Betrieb zu übernehmen. Ich war keine sehr gute Schülerin, ging noch vor dem Abitur vom Gymnasium ab. Mir war klar, dass ich nie an einer Universität studieren wollte, deshalb machte das Abitur für mich auch keinen Sinn. Ich wollte weg aus Bremervörde, was von der Welt sehen. Ich begann eine Lehre als Einzelhandelskauffrau bei einem Juwelier. Der Plan war, anschließend dann an einer Fachhochschule Betriebswirtschaft zu studieren. Ein Jahr lang hielt ich durch und quälte mich ziemlich dabei. Dann aber war klar: Das passte nicht zu mir. Ich wagte den Bruch – und begann meine Ausbildung als Zahntechnikerin. Ich zog sie konsequent durch, legte die Abschlussprüfung sogar vorgezogen ab und machte im Anschluss gleich meinen Meister. Und stieg in den Betrieb meines Vaters ein. Vier Jahre arbeiteten wir dort gemeinsam, dann ging mein Vater in Rente und ich übernahm mit meinem Mann 2005 den Betrieb.