Ein junger Journalist hat über euch beide geschrieben: „Schlagzeug trifft Krone“. Damit wollte er die unterschiedlichen Hintergründe von euch beiden illustrieren. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Arne Suter: Ich war noch in der Schule, da gab es gar keinen Anlass für Beziehung. Damals fand ich einfach Karens Stimme angenehm. Immer wenn wir uns am Telefon hatten. Ich komme aus Stade, habe damals in Bremervörde gelebt
und bin zum Musikstudium nach Hamburg gegangen. In dieser Phase haben wir uns kennengelernt. Karen ging nach Hannover und ich nach Hamburg. Irgendwie war das total ungünstig und hat dazu geführt, dass wir wahnsinnig
hohe Fahrtkosten und Telefonkosten hatten. Zu der Zeit musste man noch viel Geld fürs Telefonieren bezahlen. Damals waren es mehrere hundert Mark.
Karen Suter: Wir haben überlegt, ob ich meine Ausbildung in Hamburg weiter machen könnte, aber das wäre ein Bundesland Wechsel gewesen. Dann haben wir gedacht, ich glaube es ist doch einfacher, wenn Arne nach Hannover kommt.
Arne Suter: Also letztendlich kann man sagen, dass ich mich beruflich immer nach dir gerichtet habe. Ich habe in Hamburg gearbeitet, studiert, bin dann nach Hannover gegangen, habe da gearbeitet und bin später von dort aus in die
Musikindustrie gegangen. Eigentlich war uns von Anfang klar: Wir müssen was zusammen machen.
Karen Suter: Ich war bereits in der Ausbildung zur Technikerin und von daher stand fest, ich gehe zurück nach Bremervörde. Der Zeitpunkt war noch nicht klar, aber wir wussten beide, dass wir zusammenbleiben wollen.
Arne Suter: Was zur Folge hatte, dass ich in dem, was ich dann beruflich getan habe – auch in der Musikindustrie - das mit einem guten Fundament machen konnte. Ich konnte die Flügel richtig aufmachen und in meinem musi-
kalischen Beruf erfolgreich sein. Später kam dann die Generationenfrage. Erst da wurde mir richtig klar, was dieser Wechsel im Alltag bedeutet. In der Zeit hätte ich mir gerne einen Mentor gewünscht, der mir eine neue Perspektive eröffnet hätte.
Karen Suter: Für mich war das mein unternehmerisches Selbstverständnis – ich bin damit groß geworden, das Labor zu übernehmen.
Arne Suter: Für mich war das völlig fremd. Ich musste diese Rolle erst finden. Das war für mich ein längerer Prozess.
Karen Suter: Vielleicht war es auch die ostpreußische Zielstrebigkeit, die unsere Familien – ohne, dass wir es wussten, verbindet. Unsere Väter sind in Allenstein und in Elbing aufgewachsen. Das ist nur ein Steinwurf entfernt. Vielleicht
gibt es da subkutan so eine Matrix, die so eine ostpreußische Einstellung mit sich bringt.
Arne Suter: Allerdings kam ich gar nicht aus einer unternehmerischen Familie. Wir haben heute gerade wieder darüber gesprochen, weil wir einen Trauerfall haben. Was unterscheidet mich eigentlich? Ich hatte eine unwahrscheinliche
Motivation, eben die Flügel auszustrecken und mein Lebenzu gestalten. Beruflich war ich nie in einer Wohlfühlatmosphäre. Ich wollte immer gestalten, mit Menschen etwas tun, erfolgreich sein. Sicher war es auch monetär motiviert,
weil ich schon als junger Mensch sehr viel Geld verdient habe in der Musik. Das war schon auch etwas, was mich sehr geprägt hat. Hinzu kam die unternehmerische Freiheit, dass ich etwas aktiv mitgestalten will.