Arne Suter im Gespräch mit Silvia Syväri Coach für Führungskräfte und Zahnarztpraxen
Silvia Syväri zu Gast im Suter Dental Labor. Im Gespräch mit Arne Suter hat man sich zu den aktuellen Herausforderungen der Branche ausgetauscht.
Im Gespräch beleuchtet man die Chancen und Möglichkeiten, mit denen Zahnarztpraxen konfrontiert sind, wobei der Fokus klar auf Personalmanagement und Prozessoptimierung liegt. Die Gesprächspartner – Suter aus der Perspektive eines Branchenexperten, Syväri aus der eines Praxisinhabers – zeichnen ein Bild einer Branche im Wandel, die sich an neue Gegebenheiten anpassen muss, um zukunftsfähig zu bleiben.

Arne Suter und Silvia Syväri im Gespräch. Gemeinsam ist man sich einig. Den Kopf in den Sand stecken ist keine Lösung.
Ein zentrales und wiederkehrendes Thema ist der akute Personalmangel und die gestiegenen Erwartungen der Mitarbeiter. Es wird deutlich, dass der Arbeitsmarkt im Moment stark arbeitnehmerorientiert ist, was Praxen unter Druck setzt. Mitarbeiter fordern nicht nur höhere Gehälter, sondern auch eine andere Form der Führung und Wertschätzung. Dies führt dazu, dass viele Praxen Schwierigkeiten haben, offene Stellen zu besetzen und bestehendes Personal zu halten. Die Folge ist oft eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Praxis, da die notwendige personelle Unterstützung am Behandlungsstuhl oder in der Organisation fehlt.
Die Gesprächspartner betonen, dass ein fundamentales Umdenken in der Praxisführung erforderlich ist. Insbesondere die jüngere Generation von Zahnärzten scheint hier bereits weiter zu sein und legt Wert auf eine emotionale und menschenzentrierte Führung. Es wird herausgestellt, dass die Generationen Y und Z andere Prioritäten und Einstellungen zur Arbeit haben als frühere Generationen von Babyboomern, die traditionell eine hohe Arbeitsbereitschaft und Loyalität zeigten. Die Notwendigkeit, Mitarbeiter individuell zu führen und ihre Bedürfnisse zu verstehen, wird als entscheidend für den Erfolg im Personalmanagement angesehen.
Bereitschaft zur Veränderung
Ein weiterer kritischer Punkt ist die oft mangelnde Bereitschaft zur Veränderung innerhalb der Praxen. Während die Notwendigkeit von Anpassungen angesichts der veränderten Rahmenbedingungen (Personal, Kosten, Digitalisierung) erkannt wird, scheuen viele den tat-sächlichen Prozess der Veränderung. Es herrscht oft die Erwartung, dass sich primär die Mitarbeiter ändern sollen, während die Praxisleitung im Wesentlichen so weitermachen möchte wie bisher. Das Interview verdeutlicht, dass Veränderung ein anstrengender Prozess ist, der alle Beteiligten einbezieht und eine offene Haltung sowie die Bereitschaft zur Selbstreflexion erfordert. Die Digitalisierung wird als unvermeidlicher und notwendiger Schritt zur Effizienzsteigerung diskutiert. Obwohl die Umstellung von analogen (z.B. Karteikarten) auf digitale Systeme mühsam sein kann, wird betont, dass sie langfristig Zeit und Ressourcen spart. Das parallele Betreiben von zwei Systemen wird als besonders ineffizient und fehleranfällig beschrieben. Die Gesprächspartner sind sich einig, dass die Investition in Digitalisierung und die Begleitung dieses Prozesses durch externe Experten sinnvoll sein kann, um die Mitarbeiter entsprechend mitzunehmen und den Übergang erfolgreich zu gestalten.

Lösungsansätze für die Praxis
Als Lösungsansätze werden verschiedene Punkte genannt. Dazu gehört die Verbesserung der internen Kommunikation und das Verständnis für unterschiedliche Persönlichkeitstypen im Team (basierend auf dem Vier-Farben-Prinzip). Dies kann helfen, Konflikte zu vermeiden und die Zusammenarbeit zu verbessern. Des Weiteren wird die Wichtigkeit einer strategischen Personalbeschaffung betont, bei der nicht nur auf Zeugnisse, sondern auch auf die "Passung" des Bewerbers zum Team und zur Praxiskultur geachtet wird. Es wird sogar angeregt, Bewerber, die nicht optimal passen, eher nicht einzustellen, auch wenn dies kurzfristig eine Lücke hinterlässt, um langfristig ein harmonisches und leistungsfähiges Team zu gewährleisten. Die Ausbildung von Nachwuchs wird als essenziell für die Sicherung von Fachkräften in der Zukunft hervorgehoben.
Das Interview spricht auch die Formate für Weiterbildung und Austausch an. Statt klassischer Seminare, bei denen sich Zahnärzte möglicherweise nicht öffnen möchten, werden Formate wie "Roundtables" oder Business-Tables vorgeschlagen. Diese sollen einen geschützten Raum für den Austausch unter Kollegen auf Augenhöhe bieten und Best-Practice-Beispiele aus der Region vorstellen.
Zusammenfassend zeigte sich, dass die Herausforderungen in Zahnarztpraxen vielfältig und tiefgreifend sind. Sie erfordern nicht nur Anpassungen in der Organisation und den Prozessen, sondern vor allem ein Umdenken in der Führung und im Umgang mit Mitarbeitern. Die Bereitschaft zur Veränderung, die Investition in Personalentwicklung und Digitalisierung sowie der offene Austausch mit Kollegen werden als Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen und zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit von Zahnarztpraxen gesehen.
