Miteinander reden – miteinander gewinnen Humorvolle Gedanken zum Umgang mit schwierigen Gesprächspartnern
Der Umgang mit schwierigen Kollegen ist eine Herausforderung, die jede Führungspersönlichkeit meistern muss. Wie verhindern Sie Überreaktionen und wie gelingt eine wertschätzende Kommunikation gerade in schwierigen Situationen? Monika Bylitza gibt dazu Ratschläge aus der Praxis.
Acht Stunden pro Tag, fünf Tage die Woche, macht insgesamt 160 Stunden im Monat und 1920 Stunden im Jahr. Soviel Zeit verbringen die meisten Menschen durchschnittlich mit ihren Kollegen am Arbeitsplatz. Eine Menge Zeit in einer Zweckgemeinschaft, die oft Spaß macht, herzliche Freundschaften hervorbringt, doch manches Mal dafür sorgt, dass es „im Karton knallt“. Leider können wir uns unsere Kollegen nicht aussuchen. Aber wir können lernen, mit nervigen Mitmenschen umzugehen, damit sie uns nicht den Tag verderben?
Willkommen im Club der Unvollkommenen
Was können Sie gegen die Macken Ihrer Kollegen unternehmen, ohne den kollegialen Frieden auf Dauer zu gefährden? Besserwisser, Nörgler, Faulenzer… Wohl jeder von uns hatte in seinem Job schon mal mit einem nervigen Kollegen zu tun. Ich habe große Probleme mit Menschen, die unter ständigem Mitteilungsdrang leiden und nicht wissen, dass Pausen im Gespräch hilfreich sind. Etwas bissig erlaube ich mir dann die Bewertung, dass diese Menschen unter verbaler Inkontinenz leiden. Das ist nicht wirklich freundlich, aber ich bin auch nur ein Mensch, der hin und wieder genervt ist.
Wenn der Kollege „Sprücheklopfer“ mit coolen Sprüchen um sich schmeißt
Was mich aber wirklich auf die Palme bringt sind „Silver-Surfer“, die mit coolen Sprüchen um sich schmeißen und meinen, damit Eindruck schinden zu können. Ein paar Beispiele gefällig? Plötzlich und unerwartet kommt der Vorgesetzte mit dem „Schlepptop“ zur Arbeit und grüßt locker und entspannt mit „Hallöchen“.
„Das performt nicht“, „Supi!“ oder „Zum Bleistift“ sind drei weitere vermeintlich lustige Sprüche, die im Büro aber nur kaum jemand lustig findet. Über „schön, dass du noch dableiben darfst!“, freut sich auch keiner. Das Arbeitsleben könnte also so schön sein, ohne diese überflüssigen Sprüche, finde ich. Das muss mal gesagt werden. Jeder Menschenzoo bietet die Chance zur Persönlichkeitsentwicklung
Leider haben wir im Berufsalltag nicht die Möglichkeit, uns nur die Mitarbeiter auszusuchen, mit denen wir auch nach Feierabend noch ein Bier trinken gehen wollen. Es gibt Menschen, die wir am liebsten nur von hinten sehen. Oder noch besser: gar nicht.
Die Aussagen, „Ja bin ich hier im Affenstall?, oder „Laut gebrüllt, Löwe“, „Schon wieder ein Froschkonzert- nur Gequake“ erlauben mir den Gedanken, dass unser miteinander vergleichbar mit einem Zoo ist. Jedes Tier benötigt andere Lebensumstände, intensive Pflege und gutes Futter. Gut zu wissen, dass ich auch eines dieser manchmal seltsamen und herausfordernden „gackernden Hühner“ oder eine „aufgeregte Zicke“ bin.
Wenn völlig unterschiedliche Typen zusammenarbeiten, prallen Mentalitäten aufeinander. Das kann schon mal extrem anstrengend sein, aber auch die Möglichkeit bieten, für sich selbst etwas zu lernen.
LOCKER BLEIBEN und bis Zehn zählen - Mord ist keine Lösung
Der wichtigste und schwierigste Grundsatz im Umgang mit herausfordernden Kollegen lautet cool bleiben- und sachlich. Solange Sie noch Herr über Ihre Emotionen sind, empfehle ich Ihnen tatsächlich den guten alten Rat meiner Oma: „Zähle bis 10 und die Welt sieht anders aus.“ Wahrscheinlich wird Ihnen im Anschluss die Erkenntnis geschenkt, dass Sie die nervige Situation ja nicht persönlich nehmen müssen. Nach tiefen und entspannten Durchatmen, können sie wahrscheinlich lockerer mit der Situation umgehen.
Distanz schaffen – Ablenkung schenkt Klarheit
Ist die Situation festgefahren und Ihre momentane Gefühlslage droht zu eskalieren, hilft nur noch Distanz. Treten Sie besser vor den Mülleimer auf der Toilette, als vor das Schienbein eines schwierigen Menschen. Ich habe mir ein Ritual geschaffen, das mir hilft, mich zu reflektieren, bevor mir möglicherweise der Kragen platzt.
Wenn es möglich ist, schaffe ich eine räumliche Distanz und gehe an die frische Luft. Dann gebe meinen Gedanken ein Thema, das mit meiner aktuellen Situation nichts zu tun hat. Wenn ich mich mit einem anderen Thema beschäftige, kann mein Gehirn nicht gleichzeitig an die nervige Situation denken. Das hilft, ist aber leider nicht immer möglich.
Sie brauchen hin und wieder innere und äußere Distanz, wenn Ihnen respektvolle Beziehungen wichtig sind. Denn nur Respekt schafft die Basis für eine gute und kollegiale Beziehung und vielleicht gelingt dadurch ein angenehmes Miteinander im Arbeitsalltag. Klingt gut, oder nicht?
Kein Mensch muss so sein, wie Sie ihn haben wollen. Genauso ist es nicht Ihre Aufgabe, so zu sein, wie es andere von Ihnen erwarten. Am besten akzeptieren Sie, dass jeder Mensch mit seinen Macken und Eigenarten respektiert werden möchte.
Wie Kommunikation im Alltag gelingen kann.
Der wichtigste Erfolgsfaktor im Business ist der Mensch. Erfolgreiche Unternehmen und Organisationen werden auch in Zukunft erfolgreich sein, wenn es ihnen gelingt, Mitarbeiter zu binden. Dazu gehört auch, Mitarbeiter nicht nur durch Lippenbekenntnisse, sondern durch Wertschätzung und Respekt in den Mittelpunkt zu stellen. So wie Pflanzen Dünger brauchen, um gut zu wachsen, brauchen Menschen Respekt und Anerkennung, um miteinander zu leben und zu arbeiten.
Wenn Sie einen Blick auf die aktuelle Lage in der Wirtschaft werfen, wurden in den vergangenen Jahren nicht nur kühne Träume erreicht, sondern auch sehr viel fusioniert und expandiert. Leider sind damit auch härtere Wettbewerbsbedingungen und angespannte Arbeitsbeziehungen in die Chefetagen eingezogen. Wir wissen heute viel über Zielgruppen, Effizienz, Renditen und vieles mehr. Doch ohne Menschen lassen sich Ziele nicht erreichen. Es ist höchste Zeit, daran zu arbeiten, dass Erfolg und Mensch sich nicht ausschließen lassen, sondern zusammengehören. Erfolg geht nur mit den Menschen- nicht ohne!
Wenn Sie wollen, dass es Ihnen gut geht ist es auch Ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass es anderen auch gut geht. Der menschliche Weg, den dieser Artikel aufzeigt, ist aus meiner Sicht für beide Seiten auch der gesündere Weg. Menschen, denen die Arbeit Freude macht und die dafür ehrliche Anerkennung erhalten, werden nicht krank. Dafür lohnt es sich, an den eigenen Kommunikationsstrukturen zu arbeiten, oder nicht?
Ich gebe Ihnen Anregungen, wie Sie durch Klarheit und Stabilität erfolgreiche Gespräche führen können. Experimentieren Sie, verwerfen Sie und folgen einfach Ihrer Intuition.
Eine kleine Geschichte zur Einstimmung: Von Herzen geben
Schweigend saß der alte Indianer mit seinem Enkel am Lagerfeuer. Die Bäume standen wie dunkle Schatten, das Feuer knackte und die Flammen züngelten in den Himmel. Nach einer langen Weile sagte der Alte: „Manchmal fühle ich mich, als ob zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere aber ist liebevoll, sanft und mitfühlend.“ „Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?“ fragte der Junge. „Der, den ich füttere“, antwortete der Alte. (Quelle unbekannt)
Sie entscheiden, welchen Wolf Sie in Ihrem Herzen füttern. Ein Team kann die Zukunft gestalten, wenn es bereit ist, Beziehungen zu gestalten. Die Bereitschaft zum offenen und ehrlichen Gespräch bildet die Grundlage. In jedem Gespräch sollten Sie daran denken, dass nicht nur das Reden auf die Gewinnerseite gehört, sondern auch das Zuhören. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter zu der Vereinbarung: Wir reden miteinander- nicht übereinander! Pflegen Sie eine Kultur der ehrlichen Begegnung.
Fragen zur Situationsanalyse
1. Gehen wir offen miteinander um?
2. Vertraue ich meinen Mitarbeitern- vertrauen meine Mitarbeiter mir?
3. Handle ich verlässlich und berechenbar?
4. Habe ich den Mut, die Dinge klar beim Namen zu nennen, auch wenn sie unbequem sind oder wenn es gilt, eigene Fehler einzugestehen?
Mut zu klaren Worten
Mut ist ein wesentlicher Faktor im Umgang mit Menschen. Es darf nicht darum gehen, sich durchzusetzen, sondern Klarheit in angemessener Weise, sowie einen offenen und ehrlichen Umgang zu schaffen.
Gerade in Konfliktgesprächen ist es eine Kunst, gelassen zu bleiben, würdevoll aufzutreten und sich klar auszudrücken- ohne ein Schauspiel zu inszenieren. Aufgeregtes Lautwerden und hilfloses Verstummen helfen auf keinen Fall weiter. Entscheiden Sie sich in schwierigen Situationen für entschlossene Souveränität, klare Kommunikation und eine sehr gute Vorbereitung.
Klarheit siegt
Viele Menschen glauben, ihre kommunikativen Fähigkeiten verbessern zu können, indem sie lernen, besser zu reden. Es geht aber in Konfliktgespräche grundsätzlich um das bessere Zuhören: Gute Redner waren zuvor gute Zuhörer. Dazu gehört aus meiner Sicht, frühzeitig Konfliktpotentiale zu erkennen und Konflikte bereits im Entstehen anzusprechen. Gesprächskompetenzen und die Fähigkeit, mit Konflikten umzugehen, gehören für mich zu den Schlüsselkompetenzen der Zukunft.
Eine gute Gesprächsführung fällt nicht vom Himmel
In meinen Seminaren und Beratungen bekomme ich häufig die Antwort, dass sich nur wenige Menschen vor bedeutsamen oder schwierigen Gesprächen vorbereiten. Wie ist das bei Ihnen? Vertrauen Sie darauf, dass gute
Argumente spontan vom Himmel fallen, oder bereiten Sie sich auf ein Gespräch mit unterschiedlichen Zielvorstellungen vor? Und erlauben Sie mir in diesem Zusammenhang die Frage, ob Sie Ihre Ziele und Argumente schriftlich festhalten?
Mit einer schriftlichen Vorbereitung schaffen Sie es leichter, Ihr Ziel und Ihre Interessen zu erarbeiten. Verlassen Sie sich nicht auf Ihr Gedächtnis sonst könnte es sein, dass Sie verlassen werden. Die Gefahr, Gedanken nur im Kopf zu bewegen, führt häufig zur Verzettelung und Ablenkung vom Ziel.
Tipp: Drücken Sie sich klar und deutlich aus. Formulieren Sie kurz und knapp. Kommen Sie zielstrebig auf den Punkt.
Hüten Sie sich davor, bei der Vorbereitung Zeit zu sparen oder oberflächlich zu sein. Die gefühlte Zeitersparnis brauchen Sie bei mangelnder Vorbereitung wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt, weil der Konflikt sich aufschaukelt.
Bunte Zettelwirtschaft hilft, Prioritäten zu setzen
Für die praktische Umsetzung empfehle ich Ihnen, 5 Minuten im freien Fall zu denken und Ihre Gedanken unstrukturiert auf farbige Post-it-Notes zu kleben. Jeder Gedanke erhält einen separaten Zettel und wenn Sie mögen, arbeiten Sie mit unterschiedlichen Farben für verschiedene Denkrichtungen. Verzichten Sie auf Bewertungen und schreiben genau das auf, was Ihnen in den Sinn kommt.
Das Denken mit Post-it’s ist sehr flexibel und Sie helfen ihrem Gehirn, spielerisch nach guten Lösungen zu suchen. Sie verzichten bewusst darauf, sofort in Strukturen zu denken und werden darüber staunen, welche Gedanken plötzlich auftauchen. Natürlich nur, wenn Sie dieser Methode eine Chance geben. Nach Ihrem bunten Brainstorming haben Sie ein gutes Gefühl dafür, ob Sie sich im wahrsten Sinne des Wortes schon in der Vorbereitung verzettelt haben. Auf diese Weise können Sie an einem Thema dranbleiben und immer wieder verschiedene Prioritäten setzen, in dem Sie die Zettel einfach um kleben.
Zu einer guten Vorbereitung gehört auch, dass Sie bereit sind, Zugeständnisse zu machen. Die beste Vorbereitung wird nichts nützen, wenn Sie sich auf Ihre Ziele ohne die Bereitschaft zum Kompromiss fixieren.
Denken Sie daran: Gelingende Gespräche brauchen die Bereitschaft zum Geben und Nehmen.
Monika Bylitza ist erfahrene Beraterin und Coach. Mit großer Wertschätzung unterstützt sie Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Organisationen konkret und praxisnah.
Nach 30 Jahren Coaching und Training bin ich davon überzeugt, dass alle Ressourcen im Menschen vorhanden sind, um anspruchsvolle Ziele zu erreichen. Mein Vertrauen in die Veränderungsbereitschaft meiner Klienten ist grenzenlos. Im Spannungsfeld zwischen Personen, Aufgaben und ganz normalem Alltagswahnsinn unterstütze ich Sie auf der Suche nach erfolgreichen Wegen.
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